KURZBIOGRAFIE
Alex Moroder wurde 1923 in St. Ulrich in Gröden geboren. Er ging in Meran und Bozen zur Schule. Während des Zweiten Weltkriegs geriet Alex Moroder in Gefangenschaft und war von 1943 bis zu seiner Heimkehr nach St. Ulrich im Jahre 1945 in einem Lager in Polen interniert. Im November desselben Jahres ehelichte er seine Frau Paula Grossrubatscher Rusina mit der er eine Familie gründete und fünf Kinder bekam. Anfang 1946 begann Alex Moroder seine Arbeit bei der Sparkasse von St. Ulrich, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1974 blieb.
Alex Moroder ging zeit seines Lebens den vielfältigsten Interessen nach: er war begeisterter Schifahrer und Bergsteiger, einfühlsamer Landschaftsfotograf, Mitbegründer und engagiertes Mitglied in zahlreichen kulturellen und Sportvereinen, wie im Kirchenchor von St. Ulrich, im Alpenverein St. Ulrich, im Museum Gröden und in der Union di Ladins de Gherdeina. Zudem war er zwanzig Jahre lang Präsident des Schulpatronats. Zu seinen größten Verdiensten zählt ohne Zweifel seine Pionierarbeit für das ladinische Radio.
Über die erste Zeit des Comitato Radio Ladin, eines privaten, von ihm und Bruno Moroder gegründeten Vereines erzählt Alex Moroder: „Im Jahre 1954 sah ich zum ersten Mal ein Aufnahmegerät für Tonbänder. Der Kirchenchor von St. Ulrich sang eine Messe von Haydn und Luis Sotriffer schnitt die Aufführung mit, um sie anschließend den Sängern vorzuspielen. Von dem Augenblick an war ich von dieser Idee begeistert und sprach mit Bruno Moroder über mein Vorhaben, in Gröden auch andere Ereignisse aufzuzeichnen… .“
Im Jahre 1956 kam es schließlich zum Kauf eines Aufnahmegerätes und zur Gründung des „Comitato Radio Ladin de Gherdeina“ (dem „Comitato trasmissioni ladine della Val Gardena“). Alex Moroder kümmerte sich um die technischen Belange während Bruno Moroder die Interviews führte und als Sprecher arbeitete. Mit der Zeit kamen viele ehrenamtliche Mitarbeiter dazu. Aufgezeichnet wurden Themen und Ereignisse, die das kulturelle, politische, soziale und gesellschaftliche Leben in den drei Dolomitentälern betrafen. In den ersten Jahren wurde die Stube im Wohnhaus von Alex Moroder zum Ton- und Schnittstudio umfunktioniert, später zog das „Comitato Radio Ladin de Gherdeina“ in die Cesa di Ladins, dem Sitz der Union di Ladins de Gherdeina. Viele der geschnittenen Sendungen und Beiträge wurden über Jahrzehnte hinweg nach Bozen zur Ausstrahlung im Radio Ladin der RAI Sender Bozen gebracht.
Alex Moroder hat einige Monate vor seinem Tod im Jahre 2006 in einem Interview mit Ingrid Moroder Runggaldier die persönliche Bedeutung der Arbeit im Comitato Radio Ladin beschrieben: „Radio Ladin war eines der Dinge, für die ich mich in meinem Leben am meisten eingesetzt habe und das mir sehr viel Freude bereitet hat.“
Eine Fülle von Magnettonspulen, die von Alex Moroder bis zu seinem Ableben im Tonstudio in der Cesa di Ladins aufbewahrt hat, zeugt vom hohen kulturhistorischen Wert der Arbeit der beiden Radiopioniere Alex und Bruno Moroder.
Die Tondokumente stammen aus der Zeit der 1950er bis in die frühen 1980er Jahre. Der Bestand enthält Aufnahmen zu den Themenbereichen Sport (Weltcuprennen ab 1970), Kultur (Mitschnitte der „Ladinischen Kulturtage“ aus den 1960er Jahren), Volks- und Stubenmusik, Kirchenchöre, Dorffeste, Primizfeiern und Einweihungen, literarische Lesungen, Interviews zu lokalpolitischen Fragestellungen und Mitschnitte der Rundfunksendung „Dai Crepes dl Sella“.
Das Tonarchiv wurde überspielt, einzelne Tonträger ,wo nötig, restauriert und katalogisiert. Der Bestand ist jetzt im Museum Gröden in St. Ulrich und im Amt für AV-Medien in Bozen einsehbar.
Kontakt:
Museum Ghërdeina
Rezia Straße 83 (Cësa di Ladins)
I-39046 St. Ulrich in Gröden
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