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Details zu Inventarnummer: 186351
Titel:Putz-Stübele
Anzahl der Teile:13
Objektbezeichnung:Möbel
Hergestellt von:Walter, Johann (Tischler)
Datierung:(datiert) 26.04.1921
Beschreibung:Vollständige Einrichtung des „Putz-Stübeles“ oder „Bunkers“ aus der ehemaligen Terlaner Weinstube Putz, Meraner Laubengasse Nr. 101, einem typischen Lokal vom Ende des 19. Jahrhunderts.
Das altdeutsche Stübele besteht aus einer Wandtäfelung aus Fichtenholz mit Gesimsen und umlaufenden Trinksprüchen in gotischer Schrift, einer umlaufenden Sitzbank, drei Fenstern mit Butzenscheiben und einer Tür mit einem Butzenscheiben-Fenster. Die zwei Trinksprüche entlang der Gesimse lauten: "Die - Zeit - nicht - lang - macht - Wein - und - Sang !" und "Der Trauben - Blut - ist - großes - Gut - Nach - jedem - Trank - dem - Schöpfer - Dank".
Zum Stübele gehören verschiedene Einrichtungsgegenstände: 3 Tische mit gedrechselten Beinen aus Lärchenholz (ein großer, zwei kleine), 7 Stühle aus Eichenholz mit 4 gleichen und 3 unterschiedlich geschnitzten Lehnen und gedrechselten Beinen sowie drei Lüsterfiguren aus Zirbenholz und Gips (eine hing in der Mitte des Gewölbes).
Die drei Lüsterfiguren bzw. Geweihleuchter sind halbfigurig geschnitzt oder geformt, während der Unterkörper jeweils in zwei Ziegenbock-Hörnern ausläuft. Sie stellen einen Wirt mit Pfeife (verloren) im Mundwinkel und einem Humpen (verloren) in der Hand, einen Kellermeister mit den Schlüsseln der Kellertür, die üblicherweise keinen Türgriff hatte, und ein Schankmädchen mit Weinkrug im Arm dar.
Früher hingen an der Täfelung auch zwölf Drucke mit Figuren der Jahrhundertwende von Franz Lenhart aus dem Kalender "Alt-Meraner Typen", der 1986 anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Kurstadt Meran herausgegeben und von einer Feinschmeckeraktion mit Jubiläumsmenüs in elf Meraner Gastbetrieben, darunter der „Terlaner Weinstube Putz“, begleitet wurde.
Der originale Grundriss maß 4 x 5 m und die Täfelung hat eine Höhe von 1,84 m. Das Stübele ist auf der Rückseite der Täfelung mit Bleistift signiert und datiert: "Johann Walter, Tischler, Meran 26. April 1921".
Das altdeutsche Stübele besteht aus einer Wandtäfelung aus Fichtenholz mit Gesimsen und umlaufenden Trinksprüchen in gotischer Schrift, einer umlaufenden Sitzbank, drei Fenstern mit Butzenscheiben und einer Tür mit einem Butzenscheiben-Fenster. Die zwei Trinksprüche entlang der Gesimse lauten: "Die - Zeit - nicht - lang - macht - Wein - und - Sang !" und "Der Trauben - Blut - ist - großes - Gut - Nach - jedem - Trank - dem - Schöpfer - Dank".
Zum Stübele gehören verschiedene Einrichtungsgegenstände: 3 Tische mit gedrechselten Beinen aus Lärchenholz (ein großer, zwei kleine), 7 Stühle aus Eichenholz mit 4 gleichen und 3 unterschiedlich geschnitzten Lehnen und gedrechselten Beinen sowie drei Lüsterfiguren aus Zirbenholz und Gips (eine hing in der Mitte des Gewölbes).
Die drei Lüsterfiguren bzw. Geweihleuchter sind halbfigurig geschnitzt oder geformt, während der Unterkörper jeweils in zwei Ziegenbock-Hörnern ausläuft. Sie stellen einen Wirt mit Pfeife (verloren) im Mundwinkel und einem Humpen (verloren) in der Hand, einen Kellermeister mit den Schlüsseln der Kellertür, die üblicherweise keinen Türgriff hatte, und ein Schankmädchen mit Weinkrug im Arm dar.
Früher hingen an der Täfelung auch zwölf Drucke mit Figuren der Jahrhundertwende von Franz Lenhart aus dem Kalender "Alt-Meraner Typen", der 1986 anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Kurstadt Meran herausgegeben und von einer Feinschmeckeraktion mit Jubiläumsmenüs in elf Meraner Gastbetrieben, darunter der „Terlaner Weinstube Putz“, begleitet wurde.
Der originale Grundriss maß 4 x 5 m und die Täfelung hat eine Höhe von 1,84 m. Das Stübele ist auf der Rückseite der Täfelung mit Bleistift signiert und datiert: "Johann Walter, Tischler, Meran 26. April 1921".
Historische-kritische Angaben:Ab 1825 wurde in den unteren Wasserlauben in Meran für die Putz-Buschenschenke die Maische aus den eigenen Weinäckern in Obermais und Terlan eingekellert; daher der spätere Name „Terlaner Weinstube“. [...] Auch die Stehwein-Gesellschaft suchte ab 1842 gerne diesen Buschenschank auf, wenngleich sie ihren ersten Stammsitz im Weißen Rössl hatte.
Von der ehemaligen Habsburgerstraße (heute Freiheitsstraße) aus betrat man die altdeutsche Weinstube, die am 2.12.1900 eingeweiht wurde, und an der sich angrenzend zur Laubengasse hin das „Putz-Stübele“ anschloss, das für die folgenden Jahrzehnte „als einer der originellsten Buschn der Stadt“ galt (Bruno Pokorny, ehem. Leiter der Urania Meran).
Während des 2. Weltkriegs trafen sich Kriegsdienstverweigerer und beurlaubte Frontsoldaten des Männergesangsvereins (MGV) immer freitags zum Kameradschaftstreffen im Bunker, einem dunklen und verrauchten Sonderraum mit in der Täfelung eingelassenen Butzenscheiben, zu dem man in der Terlaner Weinstube über drei Stufen hinabstieg, um bei einem Glas Wein Fronterlebnisse auszutauschen und zu singen. Nach 1945 setzten die ehemaligen MGV-Soldaten und dann der erstarkte MGV diese Treffen fort.
Besonders als Karl Putz von 1950 bis 1976 die Terlaner Weinstube selbst führte, wurde der Bunker zur Anlaufstelle sowohl für prominente Gäste als auch für Einheimische, diente er doch als Treffpunkt für den Meraner Männergesangsverein, das Laute-Komitee (das älteste Südtiroler Faschingsblatt "Die Laute" besteht seit über 100 Jahren), das Laute-Kastl (Kästchen, in das die Meraner Bürger über das Jahr ihre Ideen und scherzhaften Kommentare zu ihren Zeitgenossen einwerfen konnten), das Doppelquartett (das mit Karl Putz [2.8.1900-4.4.1990] und seinem tiefen C den besten Basssänger hatte und donnerstags den „Zuaspitzer“ pflegte, nämlich vor dem Nachhausegehen noch zu singen und nach Stehweinart den Doppelliter stehend zu trinken), Theater- und Konzertbesucher, den Sportclub Meran (zumal Karl Putz als großartiger Zehnkämpfer und Geräteturner galt), die Feuerwehr, Schlaraffia und vor allem für den Bunkerstammtisch mit den Künstlern Franz Lenhart und Toni Tscharf sowie neun anderen angesehenen Meranern.
Im Zuge eines Umbaus 1997 verschwand die Terlaner Weinstube, während das Getäfel des Bunkers von Peppi Tischler abgebaut und sichergestellt wurde. (Egon Tscholl, 2009)
Die Stube sollte über den Meraner Antiquitätenhändler Tiziano Zenatti nach Italien verkauft werden. Auf Betreiben des Tischlers, Zeichners und Karikaturisten Peppi Tischler hat das Land Südtirol im Januar 2006 die historische Stube angekauft. Sie sollte bei der im Erdgeschoß geplanten Erweiterung des Frauenmuseums in der Laubengasse 68 eingebaut und als öffentlicher Gastraum genutzt werden. Das Frauenmuseum musste 2008 unerwartet aus dem Gebäude im Laubenhaus weichen und hatte am neuen Sitz am Kornplatz keinen Platz mehr für die Stube. 2012 schlug Architekt Josef March, damals Leiter der Abteilung Hochbau des Landes Südtirol, vor, die Stube in der Landesberufsschule für das Gastgewerbe einzubauen, die seit 1987 im ehemaligen Hotel Savoy in Meran untergebracht war. Dieses Gebäude wurde 1895 als Gaststätte errichtet und um 1900 als Hotel umgebaut.
2024 konnte das Vorhaben umgesetzt werden. Das Putz-Stübele erfüllt somit wieder einen öffentlich-kulturellen Zweck, indem es das historische Ambiente des Altbaus aufwertet und den Nutzern und Besuchern der Schule als didaktisch wertvolles, historisches Beispiel typischer Tiroler Gastlichkeit dient. (Recherche Alexandra Pan, Amt für Kultur, 06.03.2024)
Von der ehemaligen Habsburgerstraße (heute Freiheitsstraße) aus betrat man die altdeutsche Weinstube, die am 2.12.1900 eingeweiht wurde, und an der sich angrenzend zur Laubengasse hin das „Putz-Stübele“ anschloss, das für die folgenden Jahrzehnte „als einer der originellsten Buschn der Stadt“ galt (Bruno Pokorny, ehem. Leiter der Urania Meran).
Während des 2. Weltkriegs trafen sich Kriegsdienstverweigerer und beurlaubte Frontsoldaten des Männergesangsvereins (MGV) immer freitags zum Kameradschaftstreffen im Bunker, einem dunklen und verrauchten Sonderraum mit in der Täfelung eingelassenen Butzenscheiben, zu dem man in der Terlaner Weinstube über drei Stufen hinabstieg, um bei einem Glas Wein Fronterlebnisse auszutauschen und zu singen. Nach 1945 setzten die ehemaligen MGV-Soldaten und dann der erstarkte MGV diese Treffen fort.
Besonders als Karl Putz von 1950 bis 1976 die Terlaner Weinstube selbst führte, wurde der Bunker zur Anlaufstelle sowohl für prominente Gäste als auch für Einheimische, diente er doch als Treffpunkt für den Meraner Männergesangsverein, das Laute-Komitee (das älteste Südtiroler Faschingsblatt "Die Laute" besteht seit über 100 Jahren), das Laute-Kastl (Kästchen, in das die Meraner Bürger über das Jahr ihre Ideen und scherzhaften Kommentare zu ihren Zeitgenossen einwerfen konnten), das Doppelquartett (das mit Karl Putz [2.8.1900-4.4.1990] und seinem tiefen C den besten Basssänger hatte und donnerstags den „Zuaspitzer“ pflegte, nämlich vor dem Nachhausegehen noch zu singen und nach Stehweinart den Doppelliter stehend zu trinken), Theater- und Konzertbesucher, den Sportclub Meran (zumal Karl Putz als großartiger Zehnkämpfer und Geräteturner galt), die Feuerwehr, Schlaraffia und vor allem für den Bunkerstammtisch mit den Künstlern Franz Lenhart und Toni Tscharf sowie neun anderen angesehenen Meranern.
Im Zuge eines Umbaus 1997 verschwand die Terlaner Weinstube, während das Getäfel des Bunkers von Peppi Tischler abgebaut und sichergestellt wurde. (Egon Tscholl, 2009)
Die Stube sollte über den Meraner Antiquitätenhändler Tiziano Zenatti nach Italien verkauft werden. Auf Betreiben des Tischlers, Zeichners und Karikaturisten Peppi Tischler hat das Land Südtirol im Januar 2006 die historische Stube angekauft. Sie sollte bei der im Erdgeschoß geplanten Erweiterung des Frauenmuseums in der Laubengasse 68 eingebaut und als öffentlicher Gastraum genutzt werden. Das Frauenmuseum musste 2008 unerwartet aus dem Gebäude im Laubenhaus weichen und hatte am neuen Sitz am Kornplatz keinen Platz mehr für die Stube. 2012 schlug Architekt Josef March, damals Leiter der Abteilung Hochbau des Landes Südtirol, vor, die Stube in der Landesberufsschule für das Gastgewerbe einzubauen, die seit 1987 im ehemaligen Hotel Savoy in Meran untergebracht war. Dieses Gebäude wurde 1895 als Gaststätte errichtet und um 1900 als Hotel umgebaut.
2024 konnte das Vorhaben umgesetzt werden. Das Putz-Stübele erfüllt somit wieder einen öffentlich-kulturellen Zweck, indem es das historische Ambiente des Altbaus aufwertet und den Nutzern und Besuchern der Schule als didaktisch wertvolles, historisches Beispiel typischer Tiroler Gastlichkeit dient. (Recherche Alexandra Pan, Amt für Kultur, 06.03.2024)
Material:Holz
Technik:Vergoldung
gedrechselt
gebeizt
gedrechselt
gebeizt
Maße:
- Höhe: 2.02 m
gesamte Länge: 11.36 m
Türrahmen mit Tür Breite: 1.05 m
Äußere Beschreibung:Möbelstück antik, Stube in Fichte, Tische in Lärche, Stühle in Eiche, Figuren in Zirbe und Gips
Einrichtung:Kunstsammlungen des Landes Südtirol