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Details zu Inventarnummer: KG22
Titel:Stroh-Antependium
Objektbezeichnung:Liturgisches/Kirchliches Gerät (christlich)
Hergestellt von:Unbekannt
Kessler, Stephan (Maler/in) (Donauwörth, 1622 - 1700) Wikidata GND Ulan Benezit
Kessler, Stephan (Maler/in) (Donauwörth, 1622 - 1700) Wikidata GND Ulan Benezit
Datierung:1661
Beschreibung:Bei dieser mit Strohappliken und zwei kleinen Ölgemälden geschmückten Holztafel handelt es sich um ein Antependium („Vorhang“), das einst zu besonderen Anlässen an der Vorderseite einer Altarmensa – wohl von einem Seitenaltar der Neustifter Stiftskirche – angebracht wurde. Im Zentrum der streng symmetrischen, mit verschiedenfarbigen Strohappliken ausgeführten Dekoration steht eine mächtige Vase, von der vielfältige Blumenranken ausgehen. Inmitten der Ranken erscheinen – wie zwei Blüten einer Sonnenblume – die gemalten Halbfiguren des hl. Josef und der hl. Agnes mit Lamm und Märtyrerpalme. Oben und an den Seiten wird das zentrale Dekorationsmotiv von einer Blütengirlande eingerahmt, an deren Anfang und Ende zwei kleine Vasen stehen. Auf den beiden Vasen ist die Datierung „16 – 61“ angebracht. Der blau bemalte Hintergrund der Tafel lässt die teils goldfarbigen Strohappliken besonders gut zur Geltung kommen.
Historische-kritische Angaben:Das hier vorgestellte und ein weiteres im Kloster Neustift erhaltenes Antependium (Inv.-Nr. KG23) sind zwei besondere kunsthandwerkliche Kostbarkeiten sowie seltene Beispiele für die Verwendung von Stroh in der Tiroler Barockkunst. Stroh wurde früher auch als „Gold der Armen“ bezeichnet: Es handelt sich nämlich um ein billiges Material, das dennoch kostbar wirkt, da es in seiner Farbe an Gold erinnert. Die Verwendung von Stroh im kirchlichen Kunsthandwerk ist dementsprechend vor allem für den Bettelorden der Kapuziner belegt, und zwar insbesondere in Mittelitalien und Genua zwischen der zweiten Hälfte des 17. und dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Die zwei auf dem Antependium angebrachten Ölgemälde lassen sich mittels Stilvergleich dem Brixner Maler Stephan Kessler bzw. seiner Werkstatt zuschreiben. Folglich dürften auch die Strohappliken in Brixen entstanden sein, wobei etwa ein Laienbruder des dortigen Kapuzinerklosters als ausführender Künstler infrage kommt.
Die zwei auf dem Antependium angebrachten Ölgemälde lassen sich mittels Stilvergleich dem Brixner Maler Stephan Kessler bzw. seiner Werkstatt zuschreiben. Folglich dürften auch die Strohappliken in Brixen entstanden sein, wobei etwa ein Laienbruder des dortigen Kapuzinerklosters als ausführender Künstler infrage kommt.
Technik:intarsiert
Maße:
- Höhe: 95 cm
Breite: 211.5 cm
Einrichtung:Augustiner Chorherrenstift Neustift
Schlagwort:Liturgie