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Details zu Inventarnummer: KG23
Titel:Stroh-Antependium
Objektbezeichnung:Liturgisches/Kirchliches Gerät (christlich)
Hergestellt von:Unbekannt
Datierung:(um) 1700
Beschreibung:Bei dieser mit Strohappliken geschmückten Holztafel handelt es sich um ein Antependium („Vorhang“), das einst zu besonderen Anlässen an der Vorderseite einer Altarmensa – wohl vom Hochaltar der Neustifter Stiftskirche – angebracht wurde. Im Zentrum der mit verschiedenfarbigen Strohappliken ausgeführten Dekoration prangt eine Strahlensonne mit dem kreuzbekrönten Christusmonogramm IHS und der rundumlaufenden Inschrift „NOMEN IESV VERE NOS DELECTAT“ („Der Name Jesu erfreut uns wirklich“). Unter dem Monogramm ist zudem das von den drei Kreuznägeln durchbohrte Herz Jesu dargestellt. In der das Herz umrahmenden Inschrift („LVX LVCIS FLOS FLORIS COR FLORIS COR AMORI“) werden Christus und sein Herz als „Licht des Lichts“, „Blume der Blume“, „Herz der Blume“ und „Herz der Liebe“ angesprochen. Passend dazu entfaltet sich rund um die Strahlensonne ein artenreicher Blumengarten, der auf allen vier Seiten von einem schmalen Rahmenstreifen mit einer Blumenranke eingefasst wird. Der blau bemalte Hintergrund der Tafel lässt die teils goldfarbigen Strohappliken besonders gut zur Geltung kommen.
Historische-kritische Angaben:Das hier vorgestellte und ein weiteres im Kloster Neustift erhaltenes Antependium (Inv.-Nr. KG22) sind zwei besondere kunsthandwerkliche Kostbarkeiten sowie seltene Beispiele für die Verwendung von Stroh in der Tiroler Barockkunst. Stroh wurde früher auch als „Gold der Armen“ bezeichnet: Es handelt sich nämlich um ein billiges Material, das dennoch kostbar wirkt, da es in seiner Farbe an Gold erinnert. Die Verwendung von Stroh im kirchlichen Kunsthandwerk ist dementsprechend vor allem für den Bettelorden der Kapuziner belegt, und zwar insbesondere in Mittelitalien und Genua zwischen der zweiten Hälfte des 17. und dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Auf dem anderen Neustifter Stroh-Antependium sind zwei Ölgemälde angebracht, die sich mittels Stilvergleich dem Brixner Maler Stephan Kessler bzw. seiner Werkstatt zuschreiben lassen. Es liegt folglich nahe, dass auch die Strohappliken des Antependiums mit den Ölbildern – und wohl auch jene des hier vorgestellten Antependiums – in Brixen entstanden sind. In beiden Fällen kommt etwa ein Laienbruder des Brixner Kapuzinerklosters als ausführender Künstler infrage.
Auf dem anderen Neustifter Stroh-Antependium sind zwei Ölgemälde angebracht, die sich mittels Stilvergleich dem Brixner Maler Stephan Kessler bzw. seiner Werkstatt zuschreiben lassen. Es liegt folglich nahe, dass auch die Strohappliken des Antependiums mit den Ölbildern – und wohl auch jene des hier vorgestellten Antependiums – in Brixen entstanden sind. In beiden Fällen kommt etwa ein Laienbruder des Brixner Kapuzinerklosters als ausführender Künstler infrage.
Technik:intarsiert
Maße:
- Höhe: 100 cm
Breite: 297 cm
Einrichtung:Augustiner Chorherrenstift Neustift
Schlagwort:Liturgie