Details
Main content
-
Details zu Inventarnummer: 150145
Titel:Doppelminiatur Thomas Carli und Amalia Graff mit dazugehängter Uhr
Objektbezeichnung:Gemälde
Sammlung:Folladore-Kleewein
Hergestellt von:Sconosciuto
Datierung:(um) 1823
Beschreibung:Runde Doppelminiatur mit zwei Portraits: Mann mit dunkler Kurzhaarfrisur, grüner Jacke und Halsbinde, Frau mit weiß gepuderter Frisur, in blauem Kleid mit Halskette und Anhänger. Uhr kobaldblau gefasst. Metallmasche zum Aufhängen.
Historische-kritische Angaben:Die dargestellten Personen wurden von Susanne Ruppel, Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, identifiziert als Bankier und Handelsmann Thomas (II.) Carli (* 09.05.1799 Augsburg – † 09.02.1867 Bozen) und seine Gemahlin Amalia Freifrau von Graff zu Compil und Ehrenfeld (* 14.12.1801 Bozen - † 23.02.1857 Bozen, Lebensdaten siehe Sterbebild https://www.sterbebilder.schwemberger.at/picture.php?/211029).
Das Doppelporträt ist möglicherweise anlässlich ihrer Hochzeit 1823 entstanden, als Thomas 24 Jahre alt war und seine Braut 22 Jahre. Das Herrenbildnis stimmt in Gesichtszügen und Frisur mit einem Porträtgemälde des Thomas Carli überein, in welchem er möglicherweise um die 35 Jahre alt war. Von Thomas Carli gibt es auch eine Fotografie, die ihn als alten Herren sitzend mit einem Weinglas zeigt (beides siehe Günther Rauch, Bozner Obstplatz, Historisches und Alltägliches, Bozen 2012, S. 200, Abb. 232 und S. 138, Abb. 168). Zu Amalia von Graff sind in derselben Publikation rund vier Porträts aus verschiedenen Zeiten und Lebensaltern abgebildet (siehe S. 138, Abb. 169; S. 185, Abb. 214; S. 196, Abb. 226; S. 200, Abb. 233).
Thomas Carli war der zweite Sohn des Bankiers und Augsburger Handelsmanns Karl Dominikus Carli (* 11.03.1759 Augsburg – † 16.08.1823 Bozen, Lebensdaten siehe Rudolf von Granichstaedten-Cerva, Bozener Kaufherren (1550-1850), Ihre Geschichte und ihre Familien, Görlitz 1941, S. 41), Inhaber des Bankhauses Carli & Comp., „welches bis zum wirtschaftlichen Einbruch nach den napoleonischen Kriegen und dem endgültigen Niedergang 1826 zu den ersten Geldhäusern der Stadt Augsburg zählte.“ Thomas Carli ließ sich 1823 in Bozen nieder und heiratete am 19. Mai desselben Jahres Amalia von Graff in Maria Himmelfahrt in Oberbozen. Von diesem Ereignis ist ein Ölbild des Malers Johann Völser mit dem grandiosen Hochzeitszug der beiden Brautleute in Begleitung des Propstes und Stadtpfarrers von Bozen, Monsignore Alois Dal Piaz, in Privatbesitz erhalten.
Das Ehepaar Amalia und Thomas Carli „wohnte im Graff-Haus am Obstplatz 37, welches sie noch vor ihrer Hochzeit renoviert und im Biedermeierstil neu eingerichtet hatten. Auch das Sommerfrischhaus in Maria Himmelfahrt wurde saniert.“ Durch die Mitgift seiner Frau, dem einzigen Kind des Freiherrn Johann Jakob (III.) von Ehrenfeld (* 27.12.1769 Bozen - † 14.02.1814 Bozen), übernahm Thomas Carli das Großhandelsunternehmens J. J. Graff & Co. sowie weiteren „Besitz, zu dem neben dem herrschaftlichen Bürgerhaus am Obstmarkt, dem Bürgerhaus in der Herrengasse, dem ehemaligen Klösterle in Gries auch mehrere Bauernhöfe, ausgedehnte Obst- und Weingüter im Überetsch und im Etschtal, die Klammwiese in Andrian und mehrere größere Waldstücke gehörten. Carli war bayerischer Handelskonsul und wurde 1835 und 1838 von den Fremdhandelskaufleuten für die deutsche Komponente in den Bozner Merkantilmagistrat gewählt, der gemeinsam mit italienischen Handelsgesandten verwaltet wurde.“
Der Firmenerbe und Sohn von Amalia und Thomas Carli, Rudolf Carli (* 02.02.1832 Bozen - † 06.03.1896 Bozen) gab die Graff’sche Großhandlung 1841 an den Prokuristen Andreas Seelos weiter und widmete sich fortan seiner eigenen „Firma, die auf den Vertrieb örtlicher landwirtschaftlicher Erzeugnisse spezialisiert war. […] Er saß im Vorstand der Handelssektion der Bozner Handels- und Gewerbekammer, die 1851 auf das Merkantilmagistrat folgte.“ Aufgrund seiner Erfahrung im Bank- und Kreditwesen brachte er, nach dem Vorbild der Nürnberger und Augsburger Sparkasse, im Kaufleuteverein die Idee einer Sparkasse ein, welche 1851 als erste Südtiroler Sparkasse gegründet wurde und deren langjähriger Direktor er war. „Weiters gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Bozner Turnervereins und wirkte beim Aufbau der Freiwilligen Feuerwehr von Bozen mit. Zudem war er Mitglied des Ausschusses des kaufmännischen Vereins der Stadt Bozen, der 1881 neu gegründet worden war.“ […]
Tochter Berta Carli (1829 – 25.02.1896 Bozen, Lebensdaten siehe Sterbebild von Bertha Carli https://www.sterbebilder.schwemberger.at/picture.php?/19977) heiratete in erster Ehe den Bozner Weinhändler Jakob Thaler (1804-1873) und in zweiter Ehe den aus Graz stammenden k. u. k. Hauptmann Ignaz Rodeneder (1822-1900). „Berta Rodeneder hatte u.a. 1890 die Badeanstalt und das Gasthaus Bad Isidor in Kampenn geerbt und dann verkauft.“ (Vergleiche: Günther Rauch, Bozner Obstplatz, Historisches und Alltägliches, Bozen 2012, S. 198-203; Rudolf von Granichstaedten-Cerva, Bozener Kaufherren (1550-1850), Ihre Geschichte und ihre Familien, Görlitz 1941, S. 42.)
(Recherche 23.08.2024, Alexandra Pan, Amt für Kultur)
Das Doppelporträt ist möglicherweise anlässlich ihrer Hochzeit 1823 entstanden, als Thomas 24 Jahre alt war und seine Braut 22 Jahre. Das Herrenbildnis stimmt in Gesichtszügen und Frisur mit einem Porträtgemälde des Thomas Carli überein, in welchem er möglicherweise um die 35 Jahre alt war. Von Thomas Carli gibt es auch eine Fotografie, die ihn als alten Herren sitzend mit einem Weinglas zeigt (beides siehe Günther Rauch, Bozner Obstplatz, Historisches und Alltägliches, Bozen 2012, S. 200, Abb. 232 und S. 138, Abb. 168). Zu Amalia von Graff sind in derselben Publikation rund vier Porträts aus verschiedenen Zeiten und Lebensaltern abgebildet (siehe S. 138, Abb. 169; S. 185, Abb. 214; S. 196, Abb. 226; S. 200, Abb. 233).
Thomas Carli war der zweite Sohn des Bankiers und Augsburger Handelsmanns Karl Dominikus Carli (* 11.03.1759 Augsburg – † 16.08.1823 Bozen, Lebensdaten siehe Rudolf von Granichstaedten-Cerva, Bozener Kaufherren (1550-1850), Ihre Geschichte und ihre Familien, Görlitz 1941, S. 41), Inhaber des Bankhauses Carli & Comp., „welches bis zum wirtschaftlichen Einbruch nach den napoleonischen Kriegen und dem endgültigen Niedergang 1826 zu den ersten Geldhäusern der Stadt Augsburg zählte.“ Thomas Carli ließ sich 1823 in Bozen nieder und heiratete am 19. Mai desselben Jahres Amalia von Graff in Maria Himmelfahrt in Oberbozen. Von diesem Ereignis ist ein Ölbild des Malers Johann Völser mit dem grandiosen Hochzeitszug der beiden Brautleute in Begleitung des Propstes und Stadtpfarrers von Bozen, Monsignore Alois Dal Piaz, in Privatbesitz erhalten.
Das Ehepaar Amalia und Thomas Carli „wohnte im Graff-Haus am Obstplatz 37, welches sie noch vor ihrer Hochzeit renoviert und im Biedermeierstil neu eingerichtet hatten. Auch das Sommerfrischhaus in Maria Himmelfahrt wurde saniert.“ Durch die Mitgift seiner Frau, dem einzigen Kind des Freiherrn Johann Jakob (III.) von Ehrenfeld (* 27.12.1769 Bozen - † 14.02.1814 Bozen), übernahm Thomas Carli das Großhandelsunternehmens J. J. Graff & Co. sowie weiteren „Besitz, zu dem neben dem herrschaftlichen Bürgerhaus am Obstmarkt, dem Bürgerhaus in der Herrengasse, dem ehemaligen Klösterle in Gries auch mehrere Bauernhöfe, ausgedehnte Obst- und Weingüter im Überetsch und im Etschtal, die Klammwiese in Andrian und mehrere größere Waldstücke gehörten. Carli war bayerischer Handelskonsul und wurde 1835 und 1838 von den Fremdhandelskaufleuten für die deutsche Komponente in den Bozner Merkantilmagistrat gewählt, der gemeinsam mit italienischen Handelsgesandten verwaltet wurde.“
Der Firmenerbe und Sohn von Amalia und Thomas Carli, Rudolf Carli (* 02.02.1832 Bozen - † 06.03.1896 Bozen) gab die Graff’sche Großhandlung 1841 an den Prokuristen Andreas Seelos weiter und widmete sich fortan seiner eigenen „Firma, die auf den Vertrieb örtlicher landwirtschaftlicher Erzeugnisse spezialisiert war. […] Er saß im Vorstand der Handelssektion der Bozner Handels- und Gewerbekammer, die 1851 auf das Merkantilmagistrat folgte.“ Aufgrund seiner Erfahrung im Bank- und Kreditwesen brachte er, nach dem Vorbild der Nürnberger und Augsburger Sparkasse, im Kaufleuteverein die Idee einer Sparkasse ein, welche 1851 als erste Südtiroler Sparkasse gegründet wurde und deren langjähriger Direktor er war. „Weiters gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Bozner Turnervereins und wirkte beim Aufbau der Freiwilligen Feuerwehr von Bozen mit. Zudem war er Mitglied des Ausschusses des kaufmännischen Vereins der Stadt Bozen, der 1881 neu gegründet worden war.“ […]
Tochter Berta Carli (1829 – 25.02.1896 Bozen, Lebensdaten siehe Sterbebild von Bertha Carli https://www.sterbebilder.schwemberger.at/picture.php?/19977) heiratete in erster Ehe den Bozner Weinhändler Jakob Thaler (1804-1873) und in zweiter Ehe den aus Graz stammenden k. u. k. Hauptmann Ignaz Rodeneder (1822-1900). „Berta Rodeneder hatte u.a. 1890 die Badeanstalt und das Gasthaus Bad Isidor in Kampenn geerbt und dann verkauft.“ (Vergleiche: Günther Rauch, Bozner Obstplatz, Historisches und Alltägliches, Bozen 2012, S. 198-203; Rudolf von Granichstaedten-Cerva, Bozener Kaufherren (1550-1850), Ihre Geschichte und ihre Familien, Görlitz 1941, S. 42.)
(Recherche 23.08.2024, Alexandra Pan, Amt für Kultur)
Material:Gouachefarbe
Porzellan
Porzellan
Technik:gemalt
Maße:
- je Miniatur Durchmesser: 4.5 cm
Uhr Durchmesser: 3 cm
gesamte Höhe: 15 cm
gesamte Breite: 11.2 cm
gesamte Tiefe: 1.2 cm
Äußere Beschreibung:Gouache auf Porzellan
Einrichtung:Kunstsammlungen des Landes Südtirol